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Sofort aufstehen nach Embryotransfer ist vorteilhaft

Bei den ersten In vitro-Fertilisationen im Jahr 1978 liess man die Patientinnen noch während 48 Stunden strikte Bettruhe einhalten. Seither sind wir einen langen Weg gegangen; seit geraumer Zeit weiss man, dass Bettruhe nach der Einpflanzung von Embryonen (Embryotransfer) keinen Vorteil bietet gegenüber dem sofortigen Aufstehen. Viele IVF-Gruppen - wie auch wir - gönnten den Patientinnen bisher nach dem Transfer eine (psychologische) Ruhepause im Liegen, um die intensiven Eindrücke zu verarbeiten, ...

 

... bis die - qualitativ hochstehende - wissenschaftliche Studie aus Valencia die Ausgangslage verändert hat: sofortiges Aufstehen bringt nämlich mehr Schwangerschaften als Liegenbleiben.

 

 

Über die Gründe werden folgende Mutmassungen angestellt:

  • bei der stehenden bzw. sitzenden Frau liegt die Gebärmutter waagrecht und fördert deshalb eine ruhende Position des Tröpfchens mit dem/den Embryo(nen);
  • die sofortige Wiederaufnahme des normalen Alltags fördert Entspannung und Zuversicht, während das - häufig verkrampfte - Liegenbleiben die falsche Einstellung unterstützt, dass eine möglichst grosse Schonung für den Erfolg der IVF-Behandlung wichtig sei. Diese unterbewusste Schonung mündet in grosse latente Anspannung.

 

Konsequenzen

Für die Embryotransfers haben wir diese Erkenntnisse seit 2014 erfolgreich umgesetzt. Unsere Patientinnen können nach dem Embryotransfer deshalb aufsitzen und nach der Verabschiedung durch mich - in aller Ruhe, aber ohne zu liegen - die Tagesklinik verlassen. Um die Eindrücke zu verarbeiten, empfehle ich den Paaren einen meditativen Spaziergang, bevor sie ihr Alltagsleben wieder aufnehmen.